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Künstlergemeinschaft „Duktus“ stellt aus
Neue Ausstellung in kleiner Bademuttergalerie / Wismarer Künstler zeigen ihre Werke
Von Nicole Hollatz
„Wir haben festgestellt, dass man in der Auseinandersetzung mit anderen immer einen Schritt weiterkommt“, antwortet Steffen Czech auf die Frage, wieso es das Künstlerkollektiv „Duktus“ gibt.
Am Freitag, 29. März, um 19 Uhr wird die erste Gemeinschaftsausstellung des Kollektivs in Wismar in der Bademuttergalerie eröffnet. Drei Wismarer Künstler stellen aus. Der „Duktus“, das ist laut Wörterbuch die „charakteristische Art der künstlerischen Formgebung, der Linienführung eines Kunstwerks“. Die Strichführung eines Malers, ganz vereinfacht.
Landschaften, Politik und Porträts
Steffen Czech, Carsten Rennecke und Christian Pursch haben ganz verschiedene „Strichführungen“, Christian Pursch malt aufgeräumt abstrakte Landschaften, in deren Flächen der Graffitikünstler deutlich zu erkennen ist. „Das geht auch ohne Spraydose“, sagt er lachend auf den entsprechenden Kommentar. „Ich male erst seit eineinhalb Jahren in
Öl“, erklärt er. Die Wismarer Ausstellungsgäste können sich also auf „frühe Werke“ freuen. „Surrealistisch, aber ich habe noch nicht ganz meine Linie gefunden.“
Auch Steffen Czech malt mit Öl. „Ich rede nicht über Bilder, ich male!“, sagt Steffen Czech und zeigt auf sein Porträt eines grenzdebil grinsenden blau-gelben Politikers. Seine Auseinandersetzung mit der Weltpolitik, Ganz lokal und kulturterroristisch die mit Wismar im Bild „Rote Hose im Kunstraum St. Georgen“, ein Foto aus der Ostsee-Zeitung über eine dortige Ausstellungseröffnung hatte ihn inspiriert. Aus dem Kunstwerk klettert wie aus einer Zeitkapsel ein abstraktes Wesen aus der Welt von Hieronymus Bosch (um 1450 bis 1516). „Und macht einen Vorschlag, mit dem Vorschlaghammer“, erzählt Steffen Czech grinsend.
Thematisch passend, wenn auch mit ganz anderem technischen Hintergrund fügen die Bilder von Carsten Rennecke sich in die Ausstellung. Seine starken Großformate hat er gerade von den Wänden der Bademuttergalerie genommen, seine Einzelausstellung hat verträumte, rätselnde und bildverliebte Gäste zurückgelassen. Nun bringt er andere, kleinere Arbeiten mit. Verträumte, surrealistische Fotografien. Zwei Porträts, wie durch Milchglas „gegossen“, die Kanten des Glases davor sind scharf, der Mensch bleibt ungreifbar.